Ringvorlesung: Auswirkungen von klimatischen Veränderungen und Wassermanagement auf den Wasserhaushalt eines Feuchtgrünland-Standortes

08.07.2025

Grundwasser-Lysimeteranlage Spreewald, integriert in eine typische Feuchtgrünlandfläche der Region. Foto: Ottfried Dietrich

Feuchtgrünland-Standorte sind durch hohe, flurnahe Grundwasserstände gekennzeichnet. Es können entwässerte Moore, Auen oder auch grundwassernahe Sand-Standorte sein, die im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte bis Jahrhunderte für eine landwirtschaftliche Nutzung entwässert wurden. Ihre Grundwasserstände schwanken im Jahresgang um wenige Dezimeter unter der Geländeoberkante, können zeitweise auch über Gelände liegen. Gegenüber grundwasserfernen Versickerungsstandorten ist ihr Wasserhaushalt durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet. Zusätzlich beeinflusst die Bewirtschaftung der wasserwirtschaftlichen Anlagen ihren Wasserhaushaushalt maßgeblich. Sowohl die Abflüsse (Entwässerung) als auch die Wasserversorgung (Bewässerung) der Flächen werden reguliert. Die vorhandene Grünland-Vegetation ist an diese besonderen Bedingungen gut angepasst. Sie kann sehr hohe Wasserstände über längere Zeiten tolerieren und sich bei tiefen Wasserständen aus dem Kapillarsaum oder auch direkt aus dem Grundwasser mit Wasser versorgen.

Eine ausreichende Wassernachlieferung über das Grabensystem bis in die Flächen ist im Sommer die Voraussetzung, um das klimatische Wasserdefizit in der Vegetationsperiode auszugleichen und zu tiefe Grundwasserwasserstände und die damit verbundenen negativen Folgen für den Standort (Biotopverlust, Torfverzehr, Treibhausgasfreisetzung) zu vermeiden. Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte und zukünftig zu erwartende weitere Änderungen haben große Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Feuchtgrünland-Standorte. Die Flächen im Spreewald, unserer Untersuchungsregion, sind zusätzlich von den Veränderungen im Spree-Einzugsgebiet (Bergbau) betroffen.

Die beschriebenen qualitativen Zusammenhänge und Auswirkungen sind gut bekannt, jedoch bisher selten quantifiziert worden. Das ZALF Müncheberg betreibt, unterstützt vom LfU Brandenburg, seit 2010 eine wägbare Grundwasser-Lysimeteranlage im Spreewald, die eine genaue Messung aller Wasserbilanzgrößen eines grundwassernahen Standorts ermöglicht. Diese Anlage wurde genutzt, um Zusammenhänge zwischen den klimatischen Bedingungen und den Wasserbilanzgrößen eines Feuchtgrünland-Standortes zu untersuchen. Durch die Simulation unterschiedlicher Wasserbewirtschaftungsregime konnten die Auswirkungen eines verbesserten Wasserrückhalts in der Fläche durch Anhebung der Winterstauziele ermittelt werden.

Im Vortrag werden die Besonderheiten des Wasserhaushalts und der Wasserbewirtschaftung von Feuchtgrünland-Standorten beschrieben, die Lysimeteranlage erläutert und Ergebnisse der Messungen von 2010 bis 2024 vorgestellt und diskutiert.

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