Quartäre Ablagerungen in der Niederlausitz im Wechselspiel von Warm- und Kaltzeiten

09.10.2018

Lagerungsstörungen im Tagebau Welzow-Süd, Foto: LEAG

Das Quartär ist der letzte Abschnitt der Erdgeschichte und wird durch eine alternierende Folge von Kaltzeiten (Glaziale) und Warmzeiten (Interglaziale) geprägt. Dabei wurde die Niederlausitz in relativ kurzen geologischen Zeiträumen gewaltigen, nach heutigen Maßstäben katastrophalen Veränderungen unterworfen. Üppige, warmzeitliche Laubwälder wichen bereits nach wenigen tausend Jahren ihrer Existenz vegetationslosen Kältesteppen, ausgedehnten Schmelzwasserseen oder den Eispanzern der sich von Skandinavien ausbreitenden Gletscher, bevor sich durch eine erneut einsetzende Erwärmungsphase das Landschaftsbild wieder grundlegend wandelte. Im Ergebnis dieser zyklisch ablaufenden, vorwiegend klimatisch gesteuerten Prozesse ist die Geländeoberfläche durch die unermüdliche Tätigkeit von fließendem Wasser, Frost, Wind oder den massiven Eingriffen der mächtigen Inlandgletscher nachhaltig überformt worden und erfuhr Niveauveränderungen in Größenordnungen bis zu 100 m.
Die Zeugen dieser landschaftsgestaltenden Prozesse finden sich heute in einer teilweise 300 m mächtigen Folge aus glazialen, limnisch-fluviatilen, äolischen oder sedentären Ablagerungen in mitunter sehr komplizierten Lagerungsverhältnissen sowie in der oberflächenmorphologischen Vielfalt des Niederlausitzer Landschaftsbildes.
Durch die detaillierten Erkenntnisse aus rund 100.000 Erkundungsbohrungen und den zahllosen Aufschlüssen aus einer fast 150jährigen Bergbautätigkeit wurde die Niederlausitz zu einem Schlüsselgebiet der Quartärforschung. Die erzielten Ergebnisse bilden eine wesentliche fachliche Grundlage für die Bearbeitung vielfältiger Fragestellungen, die sowohl hydrologisch- hydrogeologische, baugrund- und geotechnische als auch forst- und landwirtschaftliche Themengebiete sowie Fragen nach dem Verlauf der zukünftigen Klimaentwicklung bzw. der Klimafolgenforschung einschließen.

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