Phosphor an der falschen Stelle. Die Wege des Phosphors in die Talsperre Quitzdorf.

09.04.2019

Phosphor ist ein essentielles Element für alle biologischen Organismen und von hoher Bedeutung für viele physiologische Funktionen. Er ist unter anderem Bestandteil der DNA und spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel bei Menschen und Tieren. Für Pflanzen ist Phosphor ein Hauptnährelement, ohne das kein Wachstum möglich ist. Da er jedoch von Natur aus nicht im Überschuss vorhanden ist, wird er in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. Ohne Phosphordüngung wäre die Produktion von Nahrungsmitteln für bald acht Milliarden Menschen nicht möglich.


Da sich Phosphor weder künstlich herstellen noch durch andere Stoffe ersetzen lässt, ist der Mensch auf die natürlich vorhandenen Phosphorreserven angewiesen. Doch diese Reserven schrumpfen zunehmend, sodass Wissenschaftler davon ausgehen, dass die maximale Phosphorförderung (Peak Phosphor) noch in diesem Jahrhundert erreicht wird. In den letzten Jahren kam es daher zeitweise schon zu massiven Preissteigerungen für Phosphordünger.


Entgegen der drohenden Verknappung führt an anderer Stelle ein Überschuss an Phosphor zu Problemen. Gelangt zu viel Phosphor in das Gewässer, dann führt er dort zur Überdüngung, was ein übermäßiges Wachstum von Algen zur Folge haben kann. Dieses als Eutrophierung bezeichnete Problem tritt weltweit auf und macht auch nicht vor Gewässern der Lausitz halt.


Die in der Oberlausitz gelegene Talsperre Quitzdorf ist seit vielen Jahren von starker Eutrophierung betroffen. Das Überangebot an Phosphor führt in den Sommermonaten zur massenhaften Vermehrung von Algen und toxischen Cyanobakterien. Die Folge: trübes Wasser, jährliche Badewarnungen und Verfehlung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Doch wie gelangt der Phosphor in die Talsperre und wie lässt sich der Eintrag verringern? Diesen Fragen sind die Vortragenden Dr. Christoph Gerstgraser und Mathias Schuster, in enger Zusammenarbeit mit der Landestalsperrenverwaltung Sachsen in Bautzen, nachgegangen. In der ersten Ringvorlesung des Sommersemesters präsentieren sie interessante Erkenntnisse aus einer mehrjährigen Untersuchung im 177 km² großen Einzugsgebiet der Talsperre Quitzdorf.

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