Einfluss des Klimawandels und naturräumlicher Gegebenheiten auf den Wasserhaushalt in Brandenburg – Status Quo und Maßnahmenvorschläge

12.07.2022

Abwasserteiche in Hobrechtsfelde (Bucher Forst): aufgeleitetes Abwasser aus der Kläranlage Schönerlinde zur Stützung des Landschaftswasserhaushaltes im Bucher Forst (Quelle: N.Bibel)

Brandenburg ist charakterisiert durch große Wasserflächen, hohe Verdunstungsraten, geringe jährliche Niederschlagssummen und geringe Grundwasserneubildungsraten. Die Wasserversorgung Berlins hängt von den ober- und unterirdischen Zuflüssen aus Brandenburg, insbesondere der Wasserführung der Flüsse Spree und Dahme aber auch Havel, ab. Einige Flüsse, wie z.B. die Spree, zeigen einen Rückgang um 60-70% des Abflusses über die letzten 40 Jahre, zahlreiche Seen und Grundwasserspiegel einen Rückgang der Pegel im Meterbereich über die letzten 10 Jahre.

Durch eine klimatisch bedingte Zunahme der Verdunstung und saisonale Umverteilung der Niederschläge sowie einen Rückgang der Sümpfungswassereinleitung in der Lausitz, begleitet von einer Zunahme des Wasserbedarfs der Landwirtschaft und Industrie und dem Ziel des Erhalts wasserabhängiger Ökosysteme ist in den letzten Jahren ein Wassermengenkonflikt in einigen Regionen Brandenburgs entstanden.

Mithilfe des Aufbaus prozess-basierter mathematischer Modelle, welche das hydrologisch-hydrogeologische Systemverhalten abbilden, und Szenarioanalysen, die sozioökonomischen Wandel sowie Klimawandel beinhalten, kann die Adaption in Berlin-Brandenburg an den globalen Wandel verbessert umgesetzt werden. Denn es zeichnet sich ab, dass etablierte wasserwirtschaftliche Maßnahmen, wie z. B. Talsperrenbewirtschaftung, nicht mehr ausreichen, um das Wasserdefizit auch zukünftig abzufangen. Die Implementierung neuer innovativer Wassertechnologien, wie Infiltration von Abwässern oder Starkniederschlag in den Grundwasserleiter sowie Wasserüberleitungen aus Gebieten mit Wasserüberschuss in Wassermangelgebiete, ist daher von höchster Relevanz. Auch eine Bereitstellung von Trinkwasser aus entsalztem tiefem Grundwasser oder Meerwasser in Kombination mit Wasserüberleitungen ist denkbar.

Ein integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM), das i) die natürliche Wasserverfügbarkeit und den Bedarf verschiedenster Nutzer (Mensch, Ökologie, Industrie) gegeneinander ableitet, ii) gegeneinander abwägt und iii) die Effizienz verschiedener Wasserwirtschaftlicher Maßnahmen prüft, kann ein auf die Region Brandenburg-Berlin abgestimmtes Konzept bereitstellen. Die Nutzung derartiger Modelltechniken in Kombination mit IWRM Konzepten kann sicherstellen, dass der Strukturwandel in Brandenburg als Folge des Braunkohleausstieges nachhaltig gestaltet wird.

Der Vortrag stellt die Gesamtsituation der Ressource Grundwasser in SE Brandenburg dar sowie einige denkbare Lösungskonzept und gibt einen Einblick in das zum 1.4.2022 neu gestartete und vom BMBF mit 3 Mio. € geförderte Forschungsprojekt SpreeWasser:N https://www.spreewasser-n.de/, welches aus 10 Forschungspartnern und mehr als 20 Stakeholdern besteht und vom FG Hydrogeologie der TU Berlin koordiniert wird.

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