Ringvorlesung: Wasserhaushalt unter Klimawandel

04.07.2023

Dürresituation am 17.06.2023. Die dunklen, rotbrauenen Gebiete sind unter "außergewöhnlicher Dürre", was einer statistischen 50-jährlichkeit der Trockenheit entspricht. Quelle: UFZ/Dürremonitor

Dürren haben in der öffentlichen Wahrnehmung lange Zeit eine untergeordnete Rolle gespielt, obwohl einzelne Ereignisse wie im Sommer 2003 Schäden von 8.7 Milliarden € in Mittel- und Südeuropa hervorgerufen haben. Auf der Basis von Daten bis 2014 wurden bereits die durch Wasserlimitation hervorgerufenen, durchschnittlichen jährlichen landwirtschaftlichen Ertragseinbußen auf etwa 275 Millionen €/a geschätzt. In das Bewusstsein der Öffentlichkeit sind Dürren aber erst im Jahr 2018 gedrungen. Davor verband man mit Dürre zumindest semi-aride Regionen wie Steppengebiete mit wesentlich höheren Durchschnittstemperaturen. Das änderte sich, da die extreme Trockenheit seitdem weitreichende, multi-sektorale Auswirkungen hatte. Neben der Land- und Forstwirtschaft waren die Energieerzeugung, die industrielle Produktion, regionale Wasserversorgung, die Frachtschifffahrt und der Tourismus davon beeinträchtigt. Dürre als Phänomen wurde in der Bevölkerung vor allem durch persönliche Betroffenheit wahrgenommen. Beispiele sind vertrocknete Rasenflächen, Trockenschäden an Kulturpflanzen im eigenen Garten oder auch Blattfärbung eigener Bäume. Darüber hinaus haben Schlagzeilen von Tankstellen ohne Treibstoff Anfang November 2018 für Schlagzeilen gesorgt. Als Folge stieg im gesamten Bundesgebiet der Treibstoffpreis pro Liter um knapp 10 Cent, der Heizölpreis erreichte ein Fünfjahreshoch.

In Mitteleuropa werden sich die Herausforderungen durch Hitzewellen unter Klimawandel zukünftig noch weiter verschärfen und damit auch die Dürreherausforderungen vor allem im Oberboden. Die gute Nachricht für uns ist jedoch, dass sich der Jahresniederschlag nicht wesentlich ändert und in der Wasserverfügbarkeit und der Grundwasserneubildung nur leichte Veränderungen zu erwarten sind. Obwohl Deutschland langfristig wasserreich bleiben wird, müssen wir uns also trotzdem an veränderte Dürre-Extremereignisse anpassen.

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